Rummy nimmt Deutschland + Frankreich ins Visier


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Posted by andreas from dtm2-t8-2.mcbone.net (62.104.210.95) on Monday, January 06, 2003 at 7:32AM :

In Reply to: MANHUNT posted by andreas from dtm2-t8-2.mcbone.net (62.104.210.95) on Monday, January 06, 2003 at 7:29AM :

See also my earlier French postings:

Propagande états-unienne #3 - andreas 6:37AM 01/04/2003 () (0)
Propagande états-unienne #2 - andreas 6:35AM 01/04/2003 () (0)
Propagande états-unienne #1 - andreas 6:34AM 01/04/2003 () (2)

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"Rumsfeld nimmt Deutschland und Frankreich ins Visier"

(Réseau Voltaire; New Yorker, New York Times, Washington Post)

Während die von den angloamerikanischen Massenmedien und der Washingtoner Kriegspartei geschürte Kriegshysterie in diesem kritischen Monat Januar mit jedem Tag zunimmt, und US-Verteidigungsminister Rumsfeld dem französischen Nachrichtenbrief Réseau Voltaire zufolge schon seit einiger Zeit seine geheimen Propagandaabteilungen angewiesen hat, vor allem "Deutschland und Frankreich ins Visier" zu nehmen, um die öffentliche Meinung in diesen beiden europäischen Schlüsselländern doch noch zugunsten eines Irakkrieges umzubiegen, wird der Pentagonchef jetzt genau wegen dieser schmutzigen Praktiken in den USA verstärkt öffentlich attackiert.


Das Wochenmagazin New Yorker brachte in seinen Ausgaben vom 23. und 30. Dezember an prominenter Stelle einen Artikel von Seymour Hersh über Rumsfelds Versuche, einen eigenen umfassenden Geheimdienstapparat zu schaffen, der in mancher Hinsicht dem sowjetischen Militärgeheimdienst GRU ähnele. In seinem Bericht konzentriert sich Hersh auf das neue Mord-Programm, das direkt aus dem Büro des Verteidigungsministers gesteuert wird, und das an die berüchtigte "Operation Phoenix" der Vietnam-Ära erinnert. Hersh erklärt den Hintergrund der Ermordung angeblicher Al Qaida-Führer am 3. November im Jemen durch Raketen, die von einem unbemannten Flugzeug des Typs Predator abgefeuert wurden, folgendermaßen: Rumsfeld habe vorher eine Geheimanweisung an den Kommandeur der Spezialeinheiten Gen. Holland erlassen, "einen Plan zu entwickeln, um Mitglieder terroristischer Organisationen zu finden und mit ihnen umzugehen. Das Ziel ist, die Terroristen zu fangen, um sie zu vernehmen, oder, wenn nötig, zu töten, aber sie nicht einfach wie bei einer Polizeiübung zu verhaften." Diese Anordnung folgte auf die von Rumsfeld kurz nach dem 11. September 2001 erlassene Instruktion an Holland, eine Liste terroristischer Ziele zur unmittelbaren Vergeltung zusammenzustellen.
Allerdings sei Rumsfelds Konzept auf den Widerstand der Generalstabschefs gestoßen, die laut Hersh nicht wollen, daß die Eliteeinheiten der Sondereinsatztruppen - die SEALS der Navy, die Delta Force der Armee und die streng geheime Gray Fox-Einheit - in "Jäger und Mörder-Teams" verwandelt werden. Hersh machte in diesem Zusammenhang deutlich, daß Rumsfeld sich in einem internen Krieg mit den uniformierten Kommandeuren befindet, die sich dieser Wiederbelebung der "Operation Phoenix" - des Massenexekutionsprogramms aus der Zeit des Vietnamkriegs - widersetzen. Hersh hob insbesondere die Rolle von Wolfowitz, Feith und des wenig bekannten Pentagon-Beamten Luti hervor, der "das ungenau benannte ,Amt für Sonderpläne'" leitet, das Hersh als "das Zentrum einiger der aggressivsten Strategieplanungen" bezeichnete, die "derzeit im Pentagon stattfinden." Ein Pentagonberater, der mit den Operationen von Feith und Luti vertraut ist, sagte Hersh: "Feith und Luti betrachten jeden, der nicht hundertprozentig auf ihrer Seite steht, als hundertprozentig gegen sie - es ist eine sehr manichäische Welt." Ein früherer CIA-Agent, der jüngst an mehreren Treffen mit einigen der zivilen Pentagonmitarbeiter, denen Rumsfeld am meisten vertraut, teilnahm, teilte Hersh mit: "Da sind 500 Kerle, die man umbringen muß. Da gibt es nichts zu beschönigen - man muß sie einfach umbringen. Und man kann sich bei den Informationen über sie nicht immer sicher sein. Manchmal müssen 95 Prozent reichen".


Am 16. Dezember hatte bereits die New York Times (NYT) unter dem Titel "Pentagon diskutiert Propagandaeinsatz bei den Vereinten Nationen" einen Artikel veröffentlicht, der sich auf eine Geheimanweisung des Verteidigungsministeriums mit dem Titel "3600.1: Informations-Operationen" bezog. Die Direktive wurde nach Angaben der NYT erlassen, weil Rumsfeld "zutiefst frustriert darüber ist, daß die US-Regierung keinen kohärenten Plan hat, die öffentliche Meinung weltweit zugunsten Amerikas zu beeinflussen", und weil er verärgert sei über das, was er in aliierten Ländern wie Deutschland oder Südkorea als Antiamerikanismus betrachtet. Die NYT zitierte dann aus der Anweisung des Pentagon: "In Friedenszeiten unterstützen die I.O. [Informations-Operationen] nationale Ziele vor allem, indem sie die Wahrnehmung und Entscheidungen des Auslands beeinflussen. In Krisen unterhalb der Schwelle des Krieges können I.O. als flexible Abschreckungsoption verwendet werden, um das nationale Interesse zu kommunizieren und Entschlossenheit zu demonstrieren. Im Konfliktfall können I.O. eingesetzt werden, um physische und psychologische Resultate zur Unterstützung militärischer Ziele hervorzubringen."

Am 2. Januar berichtete auch der französische Nachrichtenbrief Réseau Voltaire (RV) über diese Direktve von Rumsfeld. Der eng mit Frankreichs Geheimdiensten verbundene Nachrichtenbrief verwies auf das Amt für strategische Einflußnahme (OSI), das als Propaganda- und Desinformationsarm dienen sollte, um dem "negativen Image" der USA entgegenzuwirken und ausländische Gegner der Kriegspolitik des Pentagon zu bekämpfen. Obwohl das OSI angeblich geschlossen wurde, wurde es RV zufolge unter Lutis Leitung sofort reaktiviert und physisch ins strategische Kommando verlegt, das Gen. Wordon untersteht. In allen vier Zweigen der US-Streitkräfte wurden Propaganda-Einheiten geschaffen, wobei Luti Hand in Hand mit einem alten Netzwerk zusammenarbeitet, das im Kriegsfall hinter den feindlichen Linien zurückbleiben sollte und von Rodman und Feith überwacht wird. RV zufolge hat Rumsfeld Mitte Dezember entschieden, Frankreich und Deutschland zu den Hauptzielen der "Informations-Operationen" zu machen. Frankreich und Deutschland sollen "auf internationaler Ebene in einer Weise diskreditiert werden, die ihrem Einfluß gegen den Krieg im Irak ein Ende setzt." Ziele sind dabei Politiker, Journalisten, Intellektuelle und führende Unternehmer, die sich gegen den Irakkrieg wehren.

Diese Entwicklungen sind derart skandalös, daß jetzt auch in den USA die Opposition gegen Rumsfeld und seine "GRU"-Operationen wächst. Die Washington Post brachte am 30. Dezember auf der Titelseite ein Exposé von Michael Dobbs mit dem Titel "USA hatten Schlüsselrolle bei der Aufrüstung des Irak - Handel mit Chemikalien wurde trotz ihres Einsatzes gegen den Iran und die Kurden zugelassen". In dem Beitrag wird die Geschichte der amerikanisch-irakischen Beziehungen chronologisch dargestellt, mit Schwerpunkt auf der - von Rumsfeld organisierten - Unterstützung für Bagdad gegen den Iran während des Krieges von 1980-88. Einen Tag später brachte die New York Times einen Gastkommentar des früheren US-Außenministers Warren Christopher, der sich ebenfalls gegen Rumsfeld stellt und argumentiert, die USA könnten nicht Krieg gegen den Irak führen und gleichzeitig wirksam mit der Koreakrise umgehen.

-- andreas
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