Sensational Qatna find


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Posted by andreas from p3EE3C686.dip.t-dialin.net (62.227.198.134) on Saturday, September 28, 2002 at 3:42PM :

From a friend:


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1)

"[...]
The report about the new find of 63 cuneiform tablets from the royal archive of Qatna is a sensation. Those who read German, will find a description here:

http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/highlights/h23-syrien.html

The tablets are from the period when Qatna was dominated by Mittani (about 1400 BC), and they are written in a language described as a mixture of Akkadian and Hurrian. The language is said to be unique; I take this to mean that it is different from the Akkadian known from contemporary Nuzi, which is mixed with some Hurrian nouns as well as verbal expressions of the -umma epe$u type. I look forward to the publication (by Thomas Richter) with some excitement. The tablets were found in a mysterious subterranean corridor which could be reached from the throne room. It is not yet known where this corridor led or what purpose it served. The texts are not only political letters to King Idanda (unknown to me), but also reports from his secret agents in other countries (the CIA of his time?), administrative documents, inventories, etc. They are the first political texts found inside Syria to describe historical events from this epoch. If one of them describes the fall of Mittani, as !
announced elsewhere (?), it must be a later text.

The royal palace, too, is said to be beispiellos (unique). It was constructed at the beginning of the second millennium BC and has a forty meter long throne room.

Qatna/Tell Mishrife is about 200 km north of Damascus.

Best wishes,
Bjarte Kaldhol "


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2)


Sensationeller Fund in Syrien: Königsarchiv aus der Späten Bronzezeit
Tübinger Archäologen entdecken bei Ausgrabungen in der altsyrischen Metropole Qatna
63 Keilschrifttafeln

Bildmaterial

(Für große Darstellung in das Bild klicken )


Einem archäologischem Team der Universität Tübingen gelang im September 2002 die sensationelle Entdeckung eines königlichen Archivs im altsyrischen Palast von Qatna, das aus bisher 63 Keilschrifttafeln besteht. Die Texte stammen aus der Zeit um 1400 vor Christus und berichten unter anderem detailliert über die politische Situation des Vorderen Orients am Beginn der Späten Bronzezeit. Die Funde werden am heutigen 26. September dem Direktor des syrischen Ausgrabungswesen und dem deutschen Botschafter in Syrien im Beisein von Journalisten präsentiert.
Seit 1999 führt das Archäologenteam des Altorientalischen Seminars der Universität Tübingen (Leitung Prof. Dr. Peter Pfälzner) in Zusammenarbeit mit der Antikendirektion Syriens (Leitung Dr. Michel Maqdissi) und der Universität Udine (Leitung Dr. Daniele Morando Bonacossi) in Mischrife Ausgrabungen durch. Die Stadt liegt in dem heutigen Ruinenhügel Tall Mischrife in Westsyrien verborgen, ca. 18 km nordöstlich der modernen Großstadt Homs und 200 km nördlich der syrischen Hauptstadt Damaskus. Das deutsche Team konzentriert seine Arbeiten auf die Freilegung des Palastes im Zentrum der über 100 Hektar großen Stadtanlage, die von hohen, noch bis zu 20 m hoch aufragenden Verteidigungswällen umgeben war. Der am Beginn des 2. Jahrtausends vor Christus errichtete Palast von Qatna stellt ein monumentales Bauwerk dar, das in der bronzezeitlichen Palastarchitektur Vorderasiens bisher beispiellos ist. Das Gebäude liegt auf einer teils natürlichen, teils künstlichen Terrasse, die das Stadtgelände um 20 m überragt. Seine Fundamentmauern besitzen eine Breite von bis zu 10 Metern. Der Thronsaal ist mit 40 Metern Länge der ausgedehnteste seiner Art in der Bronzezeit. Ein Repräsentionsssaal von 36 mal 36 Metern Größe war mit einer Dachkonstruktion überdeckt, die auf nur vier monumentalen Säulen in der Raummitte auflag. Diese ehemals aus Holz bestehenden Säulen waren auf 5 Meter tief in die Erde hinab reichenden Stein- und Kiesfundamenten aufgesetzt.
Die Keilschrifttafeln wurden von dem Tübinger Archäologenteam in einem unterirdischen Korridor entdeckt, zu dem eine Flucht von Stufen vom Thronsaal aus hinab führt. Wohin dieser mysteriöse Korridor einst führte, ist noch ungeklärt. Dies soll bei den weiteren Ausgrabungen des Archäologenteams erforscht werden. Innerhalb des Korridors befand sich eine gut gesicherte Tür mit zwei hintereinander liegenden Durchgängen. Der schwere Türrahmen aus Holz war zusammen mit den Dachbalken des Korridors bei einer Feuerkatastrophe zu Kohle verbrannt und auf den Fußboden des Raumes gestürzt. Die Archäologen mußten sich deshalb durch mehrere Lagen kreuz und quer übereinander gestürzter, verkohlter Holzbalken vorarbeiten. Zwischen diesem Brandschutt fanden sich die mit Keilschrift eng beschriebenen Tontafeln.
Die Tontafeln müssen zum Archiv des Königs Idanda gehört haben, der um 1400 über die Stadt und das Reich von Qatna herrschte, über den bisher aber fast nichts bekannt war. In mehreren Briefen an den König wird ihm von Informanten über die aktuelle politische und militärische Situation Syriens berichtet. Zerstörungen von Städten in Syrien werden erwähnt, Königtümer im nördlichen Syrien aufgeführt, der Untergang des obermesopotamischen Reiches von Mittani verkündet, und der König des hethitischen Reiches in Anatolien wird mehrmals in Zusammenhang mit politischen und diplomatischen Aktivitäten genannt. Damit ergeben sich detaillierte Einblicke in die weltpolitische Lage der damaligen Zeit, in einem historisch brisanten Abschnitt der altorientalischen Geschichte. Es handelt sich um die ersten in Syrien selbst gefundenen politischen Keilschrifttexte, die die geschichtlichen Abläufe dieser bewegten Epoche direkt schildern, die bisher vornehmlich durch die Texte der Ägypter und der Hethiter beleuchtet war. Gleichzeitig wird deutlich, daß die Könige von Qatna über einen Nachrichtendienst verfügten, durch welchen sie über politische Ereignisse und Entwicklungen der Zeit aktuell und direkt unterrichtet wurden.
Wie der Frankfurter Philologe Dr. Thomas Richter, der die Texte unmittelbar nach ihrer Auffindung lesen konnte, feststellte, bestand das königliche Archiv nicht nur aus politischen Briefen, sondern auch aus Verwaltungsdokumenten des Staates von Qatna, aus Inventarlisten von Gegenständen, die wahrscheinlich im Palast aufbewahrt wurden, und aus rechtlichen Urkunden, die zum Beispiel über die Freilassung von Sklaven handeln. Damit läßt sich ein tief gehender Einblick in das Leben und das Handeln in einem königlichen Palast der Bronzezeit in Syrien erhalten. Interessanterweise besteht die Sprache dieser Texte aus einer Mischung zwischen Akkadisch und Hurritisch, die in dieser Form bisher ebenfalls eine Neuentdeckung ist und die Kultur des Hofes von Qatna kennzeichnen dürfte.
Die Stadt Qatna war eine wichtige Handelsmetropole und Zentrum eines Königreiches in der Zeit zwischen 1800 und 1400 vor Christus. Sie kontrollierte die Handelswege zwischen Mesopotamien und dem Mittelmeer, sowie zwischen Anatolien und Ägypten. Das Königshaus von Qatna dominierte zeitweilig den überwiegenden Teil Westsyriens. Die Stadt liegt in dem heutigen Ruinenhügel Tall Mischrife in Westsyrien verborgen, ca. 18 km nordöstlich der modernen Großstadt Homs und 200 km nördlich der syrischen Hauptstadt Damaskus.
Die Arbeiten in Qatna werden in diesem Sommer noch bis zum 11. Oktober andauern. In nächsten Sommer sollen die Grabungen fortgesetzt werden. Mit weiteren Textfunden des Archives von Qatna ist zu rechnen. Mit großer Spannung sehen die Archäologen der Klärung des Rätsels entgegen, wohin der mit dem Brandschutt gefüllte unterirdische Korridor einst geführt haben mag. Schon jetzt ist die große historische Bedeutung dieser neuen Entdeckungen offenkundig, da bisher in Syrien nur drei königliche Archive der Bronzezeit - und keines aus der Zeit um 1400 vor Christus - bekannt waren.

Nähere Informationen:
Prof. Dr. Peter Pfälzner
Altorientalisches Seminar der Universität Tübingen
z.Zt. Ausgrabung Tall Mischrife /Qatna, Syrien
erreichbar mobil unter: 0090-536441603 oder über den
Wächter der Grabung: 00963-52-732708
oder
Heike Dohmann-Pfälzner, Tel.: 07071/551394


Elektronische Bilddateien können angefordert werden unter: (0 70 71) 29-7 67 89



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